Umwelt­schutz einmal anders

Arzneimittelentsorgung

Durch verantwortungsbewussten Arzneimittelgebrauch kann jeder seinen Beitrag zum Erhalt der Umwelt leisten. 

Einen wichtigen Grundpfeiler der medizinischen Versorgung stellen Arzneimittel dar. Ihr Einsatz erstreckt sich über verschiedenste Erkrankungen, Beschwerden und Leiden wie auch Patienten- und Altersgruppen. 

Arzneimittel sind u. a. durch ihren Wirkstoff oder die Kombination selbiger charakterisiert und zählen aufgrund ihres meist chemischen oder biotechnologischen Herstellungsverfahrens i.d.R. zu den Xenobiotika. Als biologisch hochaktive Stoffe, werden diese nach Einnahme oft unverändert ausgeschieden und gelangen so in die Umwelt. Infolgedessen können sie bereits in niedrigen Konzentrationen unerwünschte Wirkungen auf Tiere, Pflanzen und aquatische Ökosysteme entfalten.   

Mittels eines Informationsschreibens sensibilisiert in diesem Kontext die Arzneimittelkommission der deutschen Apotheker (AMK) daher aktuell zum Thema Ökotoxizität und dem Wirkstoff Diclofenac. Entzündungshemmer zählen neben Asthma- und Psychotherapeutika zu den häufigsten verschriebenen Humanarzneimitteln. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sie auch bei Umweltuntersuchungen auffällige Ergebnisse zeigen. 

Nicht nur bei Auswertungen des Umweltbundesamtes aus den Jahren 2009 bis 2011 konnten auffallend hohe Diclofenac-Konzentrationen in der Umwelt nachgewiesen werden. Die Ökotoxizität von Diclofenac wurde bereits in (Labor-)Studien zu Leber- und Nierenschäden bei Geiern und Regenbogenforellen dokumentiert. 

Verschiedene Darreichungsformen scheinen hier jedoch einen unterschiedlichen Beitrag zu leisten, da der Eintrag von Diclofenac in den Wasserkreislauf u. a. von der Art der Anwendung abhängig ist. Während im Falle von oralem Diclofenac die Verstoffwechselung zum großen Teil gesichert ist, so sieht es bei topischer Anwendung anders aus. Gerade durch die Anwendung auf der Haut, vor allem wenn nach Applikation direkt die Hände gewaschen werden, gelangt der Wirkstoff verstärkt in das Abwasser und damit den Wasserkreislauf. Daneben trägt auch die unsachgemäße Entsorgung zu den hohen Umweltkonzentrationen bei. Mit den derzeit gesetzlich vorgeschriebenen Verfahren der Abwasserbehandlung kann in Kläranlagen Diclofenac zudem nur teilweise eliminiert werden. 

Rücksichtsvolles Handeln ist daher gefragt. Um die Belastung der Abwässer und damit der Umwelt möglichst gering zu halten, empfiehlt es sich daher nur die für eine einzelne Anwendung nötige Menge an Arzneimittel zu entnehmen und aufzutragen. Im Anschluss sollten die Hände zunächst mit einem Tuch abgewischt werden, welches mit dem Restmüll zu entsorgen ist. Erst dann sollten die Hände mit Wasser abgespült werden. Hautpartien, auf die das Arzneimittel zum therapeutischen Zwecke aufgebracht wurde, sollten erst nach einer ausreichenden Einwirkzeit gewaschen werden. 

Die Entsorgung über den Restmüll ist auch der richtige Weg für Restmengen des Arzneimittels und die Verpackung – auch diese haben im Abwasser nichts zu suchen. 

Quellen: 

[1] Veröffentlichung Arzneimittelkommission der deutschen Apotheker (AMK); 13. Januar 2022: 02/22 Information der Institutionen und Behörden: AMK: Ökotoxizität von Diclofenac – Hinweise zum verantwortungsbewussten Umgang

[2] Veröffentlichung Webseite Umweltbundesamt (UBA); Chemikalien – Arzneimittel (zugegriffen am: 14. Januar 2022) 

[3] Veröffentlichung Webseite Umweltbundesamt (UBA); Chemikalien – Humanarzneimittel – Arzneimittel und Umwelt (zugegriffen am: 14. Januar 2022)

Verwandte Artikel
Verbesserte Dosier­genauigkeit

Otriven® 0,025% mit neuem Dosiertropfer ist erneut für Säuglinge und...

Rote-Hand-Brief: Golimumab

SIMPONI® 50 mg und 100 mg: Wichtige Änderungen in der ...