Neuer Impfstoff gegen Denguefieber

Patient wird geimpft
Patient wird geimpft

Tetravalenter Impfstoff (Qdenga®) zur aktiven Immunisierung gegen die Dengue-Erkrankung zugelassen. 

Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkranken jährlich etwa 390 Millionen Menschen weltweit an Denguefieber. Für 20.000 bis 25.000 endet diese Infektion tödlich. Die Tropenkrankheit kann durch vier Subtypen des Denguevirus ausgelöst werden (DENV-1 bis DENV-4). Durch Stechmücken auf den Menschen übertragen, kann die Erkrankung nach einer Inkubationszeit von 3 bis 10 Tagen nach dem Stich ausbrechen. Klassisches Denguefieber geht mit typischen Symptomen eines grippalen Infektes einher und verläuft meist mild. Nach überstandener Erkrankung behält der Patient eine lebenslange Immunität gegen den auslösenden Virus-Subtyp. Erneute Infektionen durch die drei anderen Varianten können weiterhin auftreten. 

Schwere Verläufe mit Schädigung des blutbildenden Systems (Dengue Hämorrhagisches Fieber) bis hin zum lebensbedrohlichen Dengue Schock Syndrom sind möglich. Bei diesen Ausprägungen ist der Krankheitsverlauf zunächst analog dem klassischen Denguefieber, verschlechtert sich aber nach etwa 5 Tagen drastisch und eine intensivmedizinische Behandlung kann erforderlich sein. 

Bisher steht keine spezifische antivirale Therapie der Dengue-Erkrankung zur Verfügung. Es erfolgt eine rein symptomatische Behandlung der Patienten. Deshalb liegt der Fokus besonders auf die Expositionsprophylaxe, um die ursächliche Übertragung durch Moskitos zu verhindern. 

Der bereits 2018 zugelassene Impfstoff (Dengvaxia®) ist Personen zwischen 9 und 45 Jahren vorbehalten, die zuvor an Denguefieber erkrankt waren und in einem Endemiegebiet leben. Mit Qdenga® steht erstmals ein Impfstoff einer breiteren Bevölkerungsgruppe unabhängig von einer früheren Virus-Exposition zur Verfügung. Qdenga® kann Personen ab 4 Jahren im Rahmen eines 2-Dosen-Impfschemas (Monat 0 und 3) verabreicht werden. 

In der Hauptstudie wurden 20.000 Kinder im Alter von 4 bis 16 Jahren eingeschlossen und erhielten Placebo bzw. Qdenga®. Die Anzahl der Fieberanfälle aufgrund einer Dengue Erkrankung konnte um 80 % verglichen mit Placebo gesenkt werden. Ebenso konnte die Zahl der Krankenhauseinweisungen deutlich reduziert werden (um 90 % verglichen mit Placebo). 

Aufgetretene Nebenwirkungen in klinischen Studien waren leicht bis mittelschwer und klangen innerhalb weniger Tage ab. Die am häufigsten berichteten Reaktionen bei Probanden zwischen 4 und 60 Jahren waren Schmerzen an der Injektionsstelle (50 %), Kopfschmerzen (35 %), Myalgie (31 %), Erythem an der Injektionsstelle (27 %), Unwohlsein (24 %), Asthenie (20 %) und Fieber (11 %).  

Qdenga® wurde im Rahmen des “EU-M4all“ Verfahrens auch gleichzeitig für Nicht-EU-Länder geprüft. Arzneimittel dieses Programms werden vom Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP), der WHO und den Zielländern bewertet. Ziel ist es, bestimmte Arzneimittel und Impfstoffe inner- und außerhalb Europas schneller verfügbar zu machen und doppelte Arbeit der regulatorischen Behörden zu vermeiden. 

 

Quellen: 

[1] Produktinformation (EMA) Qdenga®; Takeda; 16. Dezember 2022 

[2] Veröffentlichung (Medicine Overview) EMA; 16. Dezember 2022: Qdenga® (tetravalenter Dengue-Impfstoff [lebend, attenuiert]) 

[3] Veröffentlichung Website ema.europa.eu: New vaccine to protect people in the EU and worldwide against dengue (zugegriffen am 13.02.2023) 

[4] Veröffentlichung Website auswaertiges-amt.de: Denguefieber (zugegriffen am 13.02.2023) 

[5] Veröffentlichung Website pei.de: Zulassung für neuen Impfstoff gegen Denguefieber empfohlen (zugegriffen am 13.02.2023) 

[6] Veröffentlichung Website pei.de: Denguefieber-Impfstoffe (zugegriffen am 13.02.2023) 

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