Neue Darreichungsform von Apomorphin

Mit Kynmobi® steht nun das erste sublinguale Medikament bei Morbus Parkinson mit OFF- Episoden zur Verfügung.

Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die durch den Untergang Dopamin produzierender Nervenzellen im Gehirn verursacht wird, was zu niedrigen Dopaminspiegeln führt. Die Erkrankung betrifft vor allem ältere Menschen und führt zu Symptomen wie Bewegungsverlangsamung, Muskelsteifigkeit, Zittern in Ruhe und Gleichgewichtsproblemen. Die genaue Ursache ist meist unbekannt.

In der frühen Phase von Morbus Parkinson kann eine orale Behandlung mit Dopaminvorläufern wirksam sein, da das Gehirn noch in der Lage ist, Dopamin aus Vorstufen zu produzieren. Im Verlauf der Krankheit nimmt jedoch die Wirksamkeit dieser Behandlung ab, da das Gehirn seine Reserven erschöpft. Dies führt zu Off-Phasen, in denen die Symptome zurückkehren. Wenn diese Off-Phasen nicht angemessen auf die Behandlung ansprechen, kann dies zu schweren neurologischen Schäden und chronischer Invalidität führen.

Diese Off-Episoden zeigen sich in unterschiedlichen Ausprägungen. Das sogenannte Morning Off  tritt vor der ersten Dosis des Tages auf, das Delayed On ist häufiger nach der ersten Dosis des Tages oder nach den Mahlzeiten festzustellen, das Wearing Off stellt eine Verschlechterung am Ende der Dosis dar und das Sudden Off einen plötzlichen Übergang von On zu Off-Phasen. Schlussendlich gibt es noch das Auftreten einer Off-Episode aufgrund von Dosierungsfehlern.

In der Europäischen Union sind über 160.000 Personen von den OFF-Episoden bei Morbus Parkinson betroffen, die nicht auf eine orale Behandlung ansprechen.

Mit Kynmobi ® ist nun die erste sublinguale Darreichungsform von Apomorphin auf dem deutschen Markt verfügbar. Dabei handelt es sich um einen dünnen Film, der sich unter der Zunge auflöst. Es ist indiziert zur intermittierenden Behandlung von „OFF“-Episoden bei erwachsenen Patienten mit Parkinson-Krankheit, die durch oral angewendete Antiparkinsonmittel nicht ausreichend eingestellt sind.

Apomorphin gehört zur Familie der Dopamin-Agonisten. Diese Agonisten sind in der Lage, die Dopaminrezeptoren im Gehirn direkt zu stimulieren, ähnlich wie das körpereigene Dopamin. Dadurch wird dem Gehirn suggeriert, dass es Dopamin erhält, was wiederum die Symptome der Parkinson-Krankheit reduziert.

Bisherige Darreichungsformen von Apomorphin umfassten subkutane Anwendungen mittels Infusionspumpen oder intermittierende Bolusinjektionen. Die Einführung dieser neuen Sublingualtabletten bietet daher eine weitaus angenehmere Anwendung für die Patienten.

Die Ermittlung der geeigneten Dosis erfolgt durch ein schrittweises Dosierungsschema. Kynmobi® kann je nach Bedarf in einer Dosierung von bis zu 30 mg Apomorphinhydrochlorid bis zu fünfmal täglich gegeben werden. Dabei ist ein Mindestabstand von 2 Stunden zwischen den Dosen und eine Tageshöchstdosis von 150 mg zu beachten.

Aufgrund der Fähigkeit von Apomorphin, insbesondere in hohen Dosen, das QT-Intervall zu verlängern, ist bei der Behandlung von Patienten, die ein Risiko für Torsades de Pointes-Arrhythmien haben, Vorsicht geboten. Palpitationen und Synkope können Anzeichen für das Auftreten einer Torsades-de-Pointes-Episode sein. Vor Therapiebeginn mit Kynmobi®, bei Patienten mit Risikofaktoren für eine Verlängerung des QTc-Intervalls, sollte eine Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen..

 

Quellen:

[1] Fachinformation Kynmobi®; BIAL Portela & CA S. A.; Oktober 2023

[2] Fachinformation APO-go®; Stadapharm; Mai 2023

[3] Veröffentlichung Website ema.europa.eu; EU/3/06/349 - orphan designation for treatment of off-periods in Parkinson's disease not responding to oral treatment (zugegriffen am 25.04.2024)

[4] Veröffentlichung Website orpha.net; Off-periods in Parkinson disease not responding to oral treatment (zugegriffen am 25.04.2024)

[5] Pressemitteilung Bial; BIAL gibt eine exklusive Lizenzvereinbarung mit Sunovion für die Vermarktung eines Sublingualenfilmes mit Apomorphin in Europa bekannt; 02. September 2021

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