Vyloy™: Neue Option bei Magenkarzinomen

Krebszellen
Krebszellen

Neueinführung von Zolbetuximab zur Behandlung von Adenokarzinomen des Magens und des gastroösophagealen Übergangs. 

 

Magenkrebs ist die sechsthäufigste krebsbedingte Todesursache in Europa. Im Jahr 2022 wurden in Europa mehr als 135.000 neue Fälle von Magenkrebs diagnostiziert und etwa 95.000 Menschen starben an dieser Krankheit. Adenokarzinome des Magens und des gastroösophagealen Übergangs (AEG) zeigen zahlreiche histologische Gemeinsamkeiten, was zu ähnlichen Therapieempfehlungen für beide Erkrankungen führt. Die europaweite durchschnittliche Fünf-Jahres-Überlebensrate bei Adenokarzinomen des gastroösophagealen Übergangs beträgt in allen Stadien nur 26 %. Diese niedrige Überlebensrate verdeutlicht den dringenden Bedarf an neuen Therapiemöglichkeiten, um die Progression zu bremsen und das Überleben verlängern. 

Mit dem Produkt Vyloy™ bringt Astellas nun den Wirkstoff Zolbetuximab auf den europäischen Markt. Zolbetuximab bindet an Claudin 18.2 auf den Membranen von Tumorzellen im Magen und am gastroösophagealen Übergang und löst eine antikörperabhängige zelluläre sowie eine komplementabhängige Zytotoxizität aus. Diese Mechanismen führen zur Hemmung des Tumorwachstums. Klinische Phase-3-Studien haben gezeigt, dass etwa 38 % der erwachsenen Patienten mit fortgeschrittenem oder metastasiertem Magen- oder AEG-Adenokarzinom Claudin 18.2-positiv sind und daher potenziell von dieser Therapie profitieren können. 

Die Wirksamkeit und Sicherheit von Zolbetuximab wurden in zwei Phase-3-Studien (SPOTLIGHT und GLOW) mit insgesamt 1.072 Patienten untersucht. Die Studienergebnisse zeigten, dass die Kombination von Zolbetuximab mit einer Chemotherapie das progressionsfreie Überleben (PFS) und das Gesamtüberleben im Vergleich zu Placebo signifikant verlängerte. Eine kombinierte Wirksamkeitsanalyse beider Studien bzgl. des primären Endpunktes, dem PFS, führte zu einem medianen PFS von 9,2 Monaten (95-%-KI: 8,4; 10,4) bei Zolbetuximab in Kombination mit einer Chemotherapie, verglichen mit 8,2 Monaten (95-%-KI: 7,6; 8,4) bei Placebo mit einer Chemotherapie [HR 0,712; 95-%-KI: 0,610; 0,831], was auf eine Verzögerung des Krankheitsverlaufs hindeutet. Ähnliche Ergebnisse wurden beim Gesamtüberleben beobachtet, welches zu den sekundären Endpunkten gehört. 

Zolbetuximab wird in Kombination mit einer Chemotherapie, bestehend aus Fluoropyrimidin und einem platinhaltigen Wirkstoff, als Erstlinienbehandlung für Patienten mit lokal fortgeschrittenem, inoperablem oder metastasiertem HER-2-negativem Adenokarzinom des Magens oder des gastroösophagealen Übergangs, deren Tumore Claudin 18.2-positiv sind, angewendet. Der Antikörper wird alle zwei bis drei Wochen als intravenöse Infusion in Kombination mit einer Chemotherapie verabreicht. Vor jeder Infusion sollten die Patienten Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen erhalten. Die Behandlung kann fortgesetzt werden, bis die Erkrankung fortschreitet oder inakzeptable Nebenwirkungen auftreten. 

Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Übelkeit (77,2 %), Erbrechen (66,9 %) und Appetitlosigkeit (42 %). Nebenwirkungen wie Neutropenie und Fieber wurden ebenfalls beobachtet. Schwere Überempfindlichkeitsreaktionen und infusionsbedingte Reaktionen, einschließlich Anaphylaxie, traten bei einem kleinen Teil der Patienten auf, weshalb eine engmaschige Überwachung empfohlen wird. 

Zolbetuximab ist der erste zugelassene Antikörper, der gezielt Tumorzellen im Magen angreift, die den Biomarker Claudin 18.2 exprimieren, und bietet mit diesem zielgerichteten Ansatz eine zusätzliche Option zur Verbesserung des Überlebens dieser Patientengruppe. Aufgrund der niedrigen Überlebenschancen bei Magen- bzw. AEG-Tumoren empfiehlt die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) den Orphan-Drug-Status von Zolbetuximab beizubehalten. 

 

Quellen: 

[1] Pressemitteilung Astellas Pharma GmbH, September 2024 

[2] EPAR Vyloy (European Public Assessment Report – EMA); Astellas Pharma; 23. September 2024 

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