Ibrutinib - erhöhtes Risiko kardialer Ereignisse

Gekreuzte Hände über dem Herzen

Ein aktueller Rote-Hand-Brief berichtet über das erhöhte Risiko für schwerwiegende kardiale Ereignisse unter Imbruvica®. 

Imbruvica® enthält als aktiven Bestandteil den Proteinkinaseinhibitor Ibrutinib und ist je nach Indikation entweder als Mono- oder Kombinationstherapie angezeigt zur Behandlung bestimmter Formen des Mantelzell-Lymphoms (MCL), chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) und Morbus Waldenström. Die Ergebnisse gepoolter Daten aus randomisierten klinischen Studien zeigten nun, dass Ibrutinib das Risiko für tödliche und schwere Herzrhythmusstörungen sowie Herzinsuffizienz erhöht. Insbesondere Patienten in fortgeschrittenem Alter, mit einem Leistungsstatus von mindestens zwei der Eastern Cooperative Oncology Group (ECOG) oder kardialen Begleiterkrankungen, können besonders davon betroffen sein. Via Rote-Hand-Brief informiert der Zulassungsinhaber Janssen-Cilag International in Abstimmung mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) über diesen Sachverhalt.  

Zudem wurde die Produktinformation entsprechend aktualisiert und Maßnahmen zur Risikominimierung festgelegt. So sollte vor Therapiebeginn mit Ibrutinib eine klinische Anamnese der kardialen Vorerkrankungen und eine Bewertung der Herzfunktion erfolgen. Im Rahmen der Behandlung sollten die Patienten eingehend auf Anzeichen einer Verschlechterung der Herzfunktion kontrolliert werden. Falls es zu solch einer Verschlechterung kommt, sollten die Patienten klinisch betreut werden. Weitere Untersuchungen (z.B. Echokardiogramm, EKG) können bei kardiovaskulären Bedenken in Erwägung gezogen werden. Bei Vorliegen von relevanten Risikofaktoren für kardiale Ereignisse ist vor Therapiestart eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung vorzunehmen. Alternative Behandlungen sollten berücksichtigt werden. 

Patienten, die eine Herzinsuffizienz vom Common Toxicity Criteria (CTC) Grad 2 oder Herzrhythmusstörungen vom CTC Grad 3 neu entwickeln oder sich diese verschlechtern, muss die Gabe von Ibrutinib unterbrochen werden. Die Wiederaufnahme der Therapie kann mit der empfohlenen Dosis (siehe Herstellerinformation) erfolgen, sobald die Symptome der Toxizität auf CTC Grad 1 oder auf den Ausgangswert zurückgegangen sind. 

 

Quelle: 

[1] Rote-Hand-Brief Imbruvica®(Ibrutinib); 03. November 2022: Neue Maßnahmen zur Risikominimierung, einschließlich Empfehlungen zu Dosisanpassungen aufgrund des erhöhten Risikos für schwerwiegende kardiale Ereignisse. 

[2] Fachinformation Imbruvica®; Janssen Cilag; August 2022. 

Verwandte Artikel
Pralsetinib: erhöhtes Tuberkuloserisiko

Rote-Hand-Brief: erhöhtes Tuberkuloserisiko unter Gavreto® und ...

Chemotherapie
Chemotherapie
Irinotecan: Risikofaktor UGT1A1-Aktivität

Langsame UGT1A1-Metabolisierer haben nach einer Behandlung mit ...