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Im März tagte der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur.
Das Medikament Zynteglo®, ein Gentherapeutikum, das zur Behandlung der seltenen Blutkrankheit Beta-Thalassämie zugelassen wurde, wird vom PRAC aktuell auf seine Sicherheit untersucht. Hintergrund ist, dass bei der Behandlung mit einer verwandten, in Entwicklung befindlichen Substanz (bb1111) ein Fall von akuter myeloischer Leukämie berichtet wurde. Dieser experimentelle Wirkstoff nutzt den gleichen modifizierten Virus (viralen Vektor) wie Zynteglo®, um ein Gen in Körperzellen einzuschleusen.
Bisher wurden keine Leukämie-Fälle unter Behandlung mit Zynteglo® berichtet, die Auslieferung von Zynteglo® wurde allerdings vorsorglich ausgesetzt während die Untersuchung läuft.
Der PRAC wird nun vorliegende Daten gründlich auf EU-Ebene in enger Zusammenarbeit mit Experten des Ausschlusses für neue Therapien (CAT) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) untersuchen und falls erforderlich über nötige Maßnahmen entscheiden.
Ein weiteres Thema war die Nutzen-Risiko-Einschätzung bei der Anwendung von Ifosfamid-Lösungen in der Krebstherapie. Dabei werden verschiedene Zubereitungen des Alkylans Ifosfamid, das zur Therapie verschiedener Krebsarten, einschließlich verschiedener fester Tumoren und Blutkrebsarten wie Lymphomen, eingesetzt wird, aufgrund von Ergebnissen zweier kürzlich durchgeführter Studien untersucht. Die Ergebnisse der Studien lassen den Schluss zu, dass unter Umständen das Risiko für Enzephalopathien bei der Behandlung mit Ifosfamid, das in gelöster Form geliefert wird höher ist, als bei Ifosfamid, welches als Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung geliefert wurde.
Diese Möglichkeit wurde mittels aller verfügbaren Daten geprüft, wobei der PRAC zu dem Fazit kam, dass ein erhöhtes Risiko für Enzephalopathien aufgrund eingeschränkter Datenlage weder bestätigt noch ausgeschlossen werden kann, insgesamt jedoch der Nutzen nach wie vor dem Risiko überwiegt.
Daher empfiehlt der PRAC, die bereits bestehende Warnung bezüglich Ifosfamid-induzierter Enzephalopathien in der Produktinformation zu aktualisieren.
Darüber hinaus wurden vom PRAC "Direct Healthcare Professional Communication"-Mitteilungen (Sicherheitsmeldungen; DHPCs) zu zwei weiteren Arzneimitteln besprochen.
Bezüglich des Wirkstoffes Tofacitinib (Xeljanz®) wurde besprochen, basierend auf den ersten Ergebnissen einer kürzlich abgeschlossenen Studie zur Sicherheit von Tofacitinib, per DHPC über ein erhöhtes Risiko von ernsten kardiovaskulären Nebenwirkungen im Vergleich zu Tumornekrosefaktor-Hemmern zu informieren.
Xeljanz® wird zur Behandlung leichter bis schwerer Fälle rheumatoider Arthritis und Psoriasis-Arthritis angewendet. Das Nutzen-Risiko-Profil sollte bei jedem Patienten individuell eingeschätzt werden, wenn eine Behandlung eingeleitet oder fortgesetzt werden soll.
Die vollständigen Resultate der Studie werden aktuell von der EMA zusammen mit dem Zulassungsinhaber untersucht, hierzu folgen weitere Informationen seitens der EMA sobald die Untersuchung beendet ist.
Des Weiteren wurde das Präparat Eylea® diskutiert, hier wird in einer DHPC-Meldung an die korrekte Handhabung der Eylea® Fertigspritzen erinnert.
Eylea® ist eine Aflibercept-Lösung zur intravitrealen Injektion, die zur Behandlung verschiedener Augenkrankheiten bei Erwachsenen indiziert ist und die direkt in den Glaskörper injiziert wird.
Bei der Behandlung mit Eylea® wurde eine höhere Anzahl an Fällen von erhöhtem Augeninnendruck berichtet, als zu erwarten gewesen wäre. Nachdem alle vorliegenden Daten untersucht wurden, kam der PRAC zu dem Schluss, dass die berichteten Fälle durch falsche Handhabung der Fertigspritzen versursacht worden sein könnten.
Die beiden DHPCs werden an den Ausschuss für Humanarzneimittel der EMA (CHMP) weitergeleitet. Nachdem vom CHMP eine Entscheidung getroffen wurde, werden die Mitteilungen über den Zulassungsinhaber an die Fachkreise weitergeleitet sowie auf der EMA-Webseite und in den nationalen Registern der EU-Mitgliedsstaaten zugänglich sein.
Quellen:
[1] Veröffentlichung EMA 12. März 2021: Meeting highlights from the Pharmacovigilance Risk Assessment Committee (PRAC) 8-11 March 2021
[2] Fachinformation Holoxan®; Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung; Baxter Oncology; September 2018